Betreuungsgeld – sinnvoll oder sinnlos

Dieser Tage lesen wir viel über das Betreuungsgeld, welches die aktuelle Regierung als Instrument der Familienpolitik einsetzen möchte. Damit sollen die Eltern unterstützt werden, die ihr Kind zuhause – ohne Kita – großziehen. Die Unterstützung sieht eine monatliche Pauschale in Höhe von 150 Euro vor. Kritiker warnen vor einer Umsetzung, da insbesondere Familien mit Migrationshintergrund hieraus ihre Kinder nicht mehr in die Kita schicken würden. Das Betreuungsgeld würde kontraproduktiv auf die Sprachentwicklung und die Integration solcher Familien wirken.

Diese kritischen Gedanken und Äußerungen empfinden wir nicht nur diskriminierend, sondern auch bedenkenswert. Zum einen gibt es bisweilen immer noch ungenügend Betreuungsplätze der unter 3Jährigen. Die relativ hohen und jährlich steigenden Gebühren für die Kinderbetreuung tun insbesondere für Familien mit geringen und mittleren Einkommen ihr Übriges dazu. Viele Eltern müssen daher die Erziehung selbst übernehmen, ob sie wollen/können oder nicht. Zum anderen findet diese notwendige Form der Erziehung keinerlei finanziellen Wert oder eine Form der Wertschätzung. Vor allem Eltern, die aufgrund nicht vorhandener Kita-Plätze gezwungen sind, ihren Job aufzugeben, haben keinerlei Möglichkeit, ihren Alltag ausgleichend zu finanzieren oder die Anerkennung über die Erziehung hinaus zu finden.

In vielen städtischen Kitas kann man dagegen beobachten, dass insbesondere die moderne pädagogische Arbeit mit dem Orientierungsplan und dem Erziehungskonzept Infans (bzw. Konzepte, die sich hieraus ableiten) zu besonderen Erziehungsdefiziten führen. Offene Gruppen führen dazu, dass gerade Kinder mit Migrationshintergrund schlechter Deutsch lernen, da sie bei der Erziehung den Takt vorgeben und unter ihren Freunden den Kita-Alltag verbringen können.
Wir halten es für unsinnig anzunehmen, dass ein Betreuungsgeld mit 150 Euro je Monat alleinhin der finanzielle Anreiz ist, einen Job auszuschlagen oder Integration zu verhindern. Umgekehrt kann ein Betreuungsgeld Anerkennung geben und Mißstände beseitigen. 

Unter Berücksichtigung aller Begleitumstände ist eine bessere Alternative, den Kindergarten kostenfrei zu gestalten. Diese Maßnahme ist meist wesentlich günstiger und weitaus sinnvoller, zumal Familien direkt entlastet werden.